URLAUB IN CORONAZEITEN - LIMONE SUL GARDA

 Hallo ihr Lieben,

ein heißdiskutiertes Thema in diesen Zeiten ist die Frage, ob und wo man in diesem Jahr Urlaub machen kann, soll, darf. Die Meinungen gehen von "auf alle Fälle daheim bleiben" über "Urlaub im eigenen Land" oder "Urlaub in Europa, wenn´s nicht Risikogebiet ist" bis hin zu der Vogel-Strauß-Mentalität "Mir doch egal, ich will Urlaub und Party!" (letzteres hört man zum Glück eher selten).

Auch wir haben natürlich überlegt, ob wir unsere bereits im letzten Jahr gebuchten Urlaube antreten sollten. Als Ende Mai der Reiseveranstalter unseren Griechenlandurlaub stornierte, war ich mehr als erleichtert, denn ich hätte nicht mit einem guten Gefühl fliegen können und so bekamen wir das Geld zurück. Die Monate bis August und unserem Urlaub am Gardasee in unserem Stammhotel Coste in Limone warteten wir ab und entschieden uns dann letztendlich, ihn nicht zu stornieren, sondern zu genießen. 





Als Hausfrau in einem 5-Personen-Haushalt habe ich nie wirklich Urlaub, wenn wir daheim bleiben und auch mein Mann, der seit Monaten im Homeoffice auch in der Mittagspause und bis spät in den Abend hinein vom Geschäft angerufen wurde, war wie ich so langsam richtig urlaubsreif. "Urlaub im eigenen Land", wie es schon schön propagiert wurde, reizte uns nicht besonders. Vor allem nicht, wenn man sich ansah, wie überlaufen auf einmal Nord- und Ostsee, der Schwarzwald oder die Bodenseeregion waren. 

In Limone hatte es bis dato nur einen einzigen Coronafall gegeben, auch ansonsten waren die Fallzahlen rund um den Gardasee eher gering. Zudem wäre man mit dem Auto ja auch schnell wieder daheim, sollte es nötig sein. 


Auf diesem Weg nach unten gibt es normalerweise eine Schlange hoch und eine im Gegenverkehr


HYGIENEREGELN IN LIMONE UND DIE VERÄNDERUNGEN IM HOTEL

Natürlich war so manches im Hotel anders als die Jahre davor, aber die Veränderungen wirkten sich nicht gravierend auf unser Wohlbefinden aus und gaben uns ein Sicherheitsgefühl.

Bei der Ankunft wurde unsere Temperatur gemessen, auf den Wegen im und um das Hotel musste man eine Maske tragen. Kaffee, Tee und Eiergerichte wurden schon immer an den Tisch serviert, ans Büffet durfte man nicht mehr selber gehen. Stattdessen war eine lange Theke mit Plexiglasscheibe aufgebaut, an der man sich mit Abstand einreihte und sich aussuchen konnte, was man wollte. 

Ruhe und Erholung am Gardasee 

Während das Frühstück genauso reichhaltig wie immer war, war die Speisekarte mittags um die Fleisch- und Fischgerichte gekürzt worden, da bei einer unsicheren Lage, wie viele Gäste da sein würden, die Vorratshaltung natürlich schwierig ist. Aus dem gleichen Grund gab es abends auch keine Halbpension oder ganze Karte mehr, sondern nur noch ein paar "Snacks" wie eine Käse- oder Wurstplatte oder einen Maxi-Toast. Mittags bot mir Susanna aber immer mal meinen heißgeliebten Saibling oder Rindersteakstreifen in Balsamico-Sauce an, wenn sie es für die Familie und Belegschaft sowieso da hatte. Und die Pastakarte kann man sowieso genussvoll rauf und runter essen. 

Natürlich wurde auch ständig desinfiziert und für die Gäste standen Spender mit Desinfektionsmitteln bereit. Das gesamte Personal trug ständig eine Maske und die Einstellung der Besitzerinnen lautete "Besser lästig und sicher als krank". Wenn man so nahe an Bergamo lebt, muss man vielleicht nicht gegen Maskenpflicht demonstrieren und gibt dem Virus und nicht der Regierung die Schuld (das mal nur am Rande). 

Obwohl das Hotel zu diesem Zeitpunkt gut gebucht war, war es auch kein Problem, zu anderen Gästen Abstand zu halten. Im und am Pool war zudem recht wenig los, wenn man schwimmen wollte, hatte man ihr problemlos mal für sich alleine. 

Gegen 19 Uhr im neuen, sehr empfehlenswerten Restaurant Agrumeto

IM STÄDTCHEN UND DEN RESTAURANTS

sah es genauso aus. In den Bars und Restaurants waren die Tische auf Abstand gestellt, beim Eintreten bis zum Platz musste man Maske tragen, nach jedem Gast wurden die Tische desinfiziert und in manchen Restaurants wurde auch die Temperatur gemessen. Im Sommer in Limone sitzt man sowieso draußen, da musste man nicht überlegen, ob es drinnen "gefährlicher" ist. 

Es waren deutlich weniger Urlauber da als in den Jahren zuvor. Die Bars an der großen Hafenpromenade sind normalerweise abends gestopft voll, da sitzt man wie die Ölsardinen. Nun waren höchstens 4 oder 5 Tische besetzt. In den engeren Gässchen konnte es durchaus mal sein, dass mehrere Personen enger aneinander vorbei liefen, da zog automatisch fast jeder seine Maske hoch. Ansonsten war Abstandhalten überhaupt kein Problem. 

Normalerweise ist es hier abends gestopft voll, an dem Abend war sogar viel los für dieses Jahr

Interessant fand ich, dass der Anteil an italienischen Touristen viel größer als sonst war. "Urlaub im eigenen Land" gilt also nicht nur für Deutsche und es kommt auf den Blickwinkel an, was dieses "eigene Land" eben bedeutet.

In den oftmals kleinen Geschäften mit engen Gängen ist es keine Frage, dass diese nur mit Maske betreten werden. Da wir mittlerweile jeden Laden in und auswendig kennen, haben wir uns diesmal lediglich in den wunderschönen Glasladen, den großen Horstmann-Supermarkt und den Despar (zum Kauf von Carne Salada - Bericht HIER über die Zubereitung auf dem Optigrill) begeben. 

Sämtliche Veranstaltungen (z.B. Konzerte auf der Hafenpromenade) waren natürlich abgesagt, was einerseits schade war, andererseits hätten wir sie sowieso nicht besuchen wollen. So gab keinen einzigen Moment, an dem wir uns unwohl gefühlt hätten.

Die Ölmühle von Limone - hier bekommt man wunderschöne Oliven(holz)produkte zu guten Preisen


AUSFLÜGE

Normalerweise machen wir jedes Jahr mindestens einen Ausflug und haben noch lange nicht alles Sehenswerte gesehen bzw. könnten uns manches auch gerne ein zweites Mal anschauen. Dieses Jahr verzichteten wir allerdings. Zum Einen konnte man sich nicht sicher sein, ob auch tatsächlich alle Ziele geöffnet hätten (ein Apothekermuseum am Tennosee, das auf meiner Liste steht, hatte zum Beispiel dauerhaft geschlossen), zum anderen hatten wir auch keine Lust, irgendwo hin zu fahren um dann vielleicht doch auch Touristenmassen zu treffen und bei 30 Grad ständig die Maske tragen zu müssen. 

Der Tesöl


Da reichte es uns ausnahmsweise mal, einmal zum Tesöl (Geburtstätte Combonis, Bericht darüber HIER) hinauf zu pilgern und einmal die Ölmühle zu besuchen (an beiden Orten trifft man keine Menschenseele). Und ansonsten die Hitze unter Olivenbäumen bei einem Aperol Spritz am Pool zu genießen 😉 

FAZIT

Wie ich schon sagte: wir haben uns zu keiner Zeit unwohl, ängstlich oder unsicher gefühlt und die nötigen Einschränkungen waren weder belastend noch außerordentlich lästig. Natürlich verstehe ich jeden, der dieses Jahr lieber daheim bleibt, für uns war die Entscheidung aber goldrichtig. Im August war das Risiko einer Ansteckung am Gardasee nicht größer als bei uns in Deutschland, wer weiß, was die Zukunft bringt... hoffen wir das Beste.

Bleibt alle gesund! Liebe Grüße

Eure Kerstin

(Werbung wegen Markennennung)



Kommentare

  1. Ja heuer war und ist alles etwas anders, aber e smuss ja nicht negativ sein. Wie man sieht hat es Vorteile und alles ist nicht so überfüllt. Dennoch sicher eine Katastrophe für den Tourismus. Wir haben auch lange überlegt und waren froh Mallorca storniert zu haben. Immer und überall mit Maske bei heißen Temperaturen herumlaufen, das wollten wir nicht und wäre kaum Urlaubsgefühl aufgekommen. Schön saß euer Urlaub erholsam war.

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  2. Liebe Kerstin,

    auch ich habe mich bewusst für einen Urlaub entschieden und bin mit meinen Kindern weggefahren. Ich finde es etwas schade, dass man sich deshalb bei einigen Menschen rechtfertigen muss. Wenn man verantwortungsvoll ist, sich an Sicherheitsmaßnahmen hält und nicht gerade im Pulk in Hotspots sitzt, ist das Ansteckungsrisiko genauso wie zuhause. Vielleicht sogar eher weniger, da ich im Urlaub niemanden kenne und mich nicht mit zig Menschen treffe...

    Schön, dass Du Dich erholen konntest :-)

    Liebe Grüße
    Mihaela

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