AYIA NAPA UND INSELRUNDFAHRT - SEHENSWÜRDIGKEITEN AUF ZYPERN

Hallo ihr Lieben,

ich komme zum dritten und letzten Teil meines Zypern-Urlaubsberichts. Auch wenn auch dieser Urlaub ein Erholungs-und Badeurlaub war, so liegen wir doch nicht 10 Tage ausschließlich am Strand, sondern wollen auch etwas von Land und Leuten sehen. In den Urlauben der letzten Jahre auf den griechischen Inseln hat sich da nicht nur einmal eine Inselrundfahrt bewährt, bei denen wir immer viel Spaß hatten und gleichzeitig viel gelernt und erfahren haben. So entschieden wir uns auch auf Zypern dazu, eine organisierte Rundfahrt mit dem Bus mitzumachen. 

Rathaus von Nikosia am Elefterías-Platz


Ich war beim Sichten des Ausflugsangebots hin und her gerissen zwischen dieser und einer Tour mit einem kleineren Bus, der in Bergdörfer und zu einer Weinprobe führen sollte und dieser größeren, die mir aber allumfassender schien - ich nehme es vorweg, ich habe mich wohl für den falschen Ausflug entschieden, denn im Gegensatz zu den früheren Inseltouren war diese hier ein wenig enttäuschend. Das lag an zwei Punkten:

ERSTENS: DER REISEFÜHRER 

In der Vergangenheit hatten wir nette, aufgeschlossene Tourführer(innen), die viel über Land und Leute in allen möglichen Themenbereichen zu erzählen hatten und die auch zum Lachen nicht in den Keller gingen. So war es diesmal nicht, unser Tourleiter namens Antonio war - wie wir und ein nettes Ehepaar aus unserem Hotel vermuteten - wohl vor diesem Job entweder Lehrer oder Oberfeldwebel gewesen. Sein Humor, wenn es denn ein solcher sein sollte, war gewöhnungsbedürftig und kaum zu erkennen, hin und wieder schlug er einen Befehlston an, so dass wir uns wie ungezogene 5.-Klässler auf Klassenfahrt vorkamen und so richtig viel Spaß schien ihm seine Aufgabe nicht zu machen. So schnauzte er zweimal Leute vorne im Bus an, die wohl während seines Vortrags miteinander geredet hatten "Entweder Sie oder ich, aber so geht das nicht!" Klar ist es unhöflich, zu ratschen, während der Reiseführer etwas erzählt, aber muss man erwachsene Leute öffentlich durchs Mikrofon zurechtweisen? An jedem Haltepunkt nannte er die Zeit der Weiterfahrt und erklärte streng, dass er nicht warten würde, wer zu spät käme, der hätte Pech gehabt... und nein, das war nicht als Witz gemeint. 

Grenzübergang Ledra-Straße in Nikosia in den türkischen Teil 


In der Hauptstadt Nikosia hatten wir eine halbe Stunde Aufenthalt, in der er uns nichts zeigte oder erklärte, sondern einen Kaffee trinken ging mit dem Hinweis, wer mehr wissen und sehen wolle, müsse den speziellen Ausflug nach Nikosia buchen. Witzig übrigens, dass dort ER dann zu spät zum Treffpunkt für die Abfahrt kam. 

Über die Geschichte und Politik Zyperns erfuhren wir viel, zumindest über die türkische Invasion 1974, die die Insel bis heute teilte und über alle türkischen Überfälle in den Jahrhunderten davor. Ich kann verstehen, dass dieses Thema für die Zyprioten eines ist, das ihren Alltag stark beeinflusst und belastet. Aber es wäre trotzdem schön gewesen, wenn nicht in jedem dritten Satz "die türkische Invasion" gefallen wäre und wir auch ein wenig über das Leben der griechischen Zyprioten, Schulsystem, Familienstrukturen, Wirtschaft und was sonst noch alles den Alltag ausmacht erfahren hätten. Während mir auf den griechischen Inseln zahlreiche Anekdoten und Informationen im Kopf geblieben sind, nehme ich von Zypern eigentlich lediglich mit, dass die Insel geteilt ist und die türkischen und griechischen Zyprioten sich nicht grün sind. 

Lazarus-Kirche Larnaca
Nun ja, dieser Herr machte den Ausflug nicht gerade zu einem freudigen Erlebnis, schade.

ZWEITENS: DIE SEHENSWÜRDIGKEITEN

lagen extrem weit auseinander. Ich weiß nicht, ob man so eine Route nicht anders organisieren und Ziele, die näher beieinander liegen kombinieren hätte können. Fakt ist, dass wir von 10 Stunden 6 im Bus saßen und das war sehr ermüdend. Erstes Ziel war Larnaca, wo wir die wunderschöne Kirche des Lazarus, seinerzeit Bischof von Larnaca (und ja, genau der, den Jesus von den Toten erweckt hatte), besichtigten. Das war aber auch schon alles und weiter ging´s im Stechschritt.

Lazarus-Kirche innen


Zweites Ziel war Nikosia, wo wir am Platía Elefterías, dem Platz der Freiheit in die selbigen entlassen wurden mit dem Hinweis, die Ledrastraße hinauf bis zum Grenzübergang (ein wenig spektakuläres Häuschen wie ein Kiosk, dahinter sieht man auch nix anderes als davor) zu gehen und möglichst nirgendwo anders hin, da man sich leicht verläuft und in einer halben Stunden weiterfahrt wäre. Die Zeit war zu kurz, um mehr zu unternehmen und zu lang, um nur einmal die Ledrastraße hoch und runter zu laufen, weshalb wir zweimal hoch und runter liefen - echt spannend!

Drittes Ziel war eine kleine Kirche mitten in der Pampa des Troodos-Gebirges namens Panagia tís Asínou, einer sogenannten Scheunenkirche, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Die Wände sind rundum mit wunderbaren byzantinischen Wandmalereien aus dem 12. - 17. Jahrhundert verziert, das war tatsächlich interessant und sehr schön anzusehen. 

Panagia tís Asínou - Scheunenkirche - UNESCO-Welterbe


Danach gab es Mittagessen in einer Taverne in der Nähe mit Meze, dem zypriotischen Nationalgericht. Oder besser gesagt "Gerichten", denn dabei kommen nach und nach zahlreiche unterschiedliche Kleinigkeiten auf den Tisch von Salaten über kleine Nudelgerichte, gebackenem Käse und gegrillten Pilzen bis hin zu Fleisch in Soßen. Das war alles sehr lecker, ich saß bei zwei Schweizer Mädeln und einem Paar aus Bayern und hatte viel Spaß. Auch der dazu gereichte Hauswein war ausgesprochen schmackhaft und hier durften wir uns endlich mal ein wenig Zeit lassen. 

Meze - ein kleiner Teil davon


Als letzte Station hielt der Bus nach über einer Stunde Fahrt in Omodos, einem kleinen Bergdorf im Troodos-Gebirge, das sich zu einem Touristendörfchen mit zahlreichen Souvenirläden entwickelt hat. Ich kann verstehen, dass die Bewohner der Bergdörfer sich ihr Überleben sichern, indem sie den Tourismus nutzen, aber meine Hoffnung, dort wirklich ursprüngliche Souvenirs zu finden, erfüllte sich leider nicht - ein Laden wie der andere hatte den üblichen gleichen Fabrikschrott im Angebot, völlig uninteressant. Interessant war nur die Kirche Nummer 3 auf unserer Tour (Heilig Kreuz Kirche) und der Wein, den 6 von uns sich in einer kleinen Taverne gönnten. In einem Haus konnte man alte Haushaltsgegenstände und eine Weinpresse im Keller besichtigen, aber ein Highlight war das auch nicht unbedingt.

Omodos - alte Gegenstände zur Weinherstellung u.a.


Ich bin von Natur aus kein negativer Mensch und versuche immer, den Dingen das Gute abzugewinnen. Von daher war es kein verlorener Tag und ich habe durchaus Interessantes gesehen und gehört, zudem waren wir in netter Gesellschaft und hatten auch Spaß. Nur ist es mir leider nicht möglich, die Begeisterung zu zeigen, die ich bei früheren Ausflügen empfunden habe und kann auch nicht empfehlen, genau diese Tour zu buchen. 

Am Seferi-Platz


Unsere Hoffnung lag nun also auf einem Ausflug auf eigene Faust, hinein nach 

AYIA NAPA

Unser Hotel lag am Rande dieses kleinen Städtchens, das Zentrum war in ca. 45 Minuten Fußweg zu erreichen und so machten wir uns ein paar Tage später auf, genau das zu tun. 
Der Weg führt eine Weile am Meer entlang und lädt geradezu zu einem bequemen Spaziergang ein, nur die Hitze plagte uns dabei ein bisschen, aber es war zu verkraften. Irgendwann kommt man an einen Strand, an dem die Leute wirklich wie die Ölsardinen liegen und wir waren für unseren Nissi Beach wieder sehr dankbar (ich erzählte im letzten Post schon darüber). Zuletzt muss man ein Stück an der Hauptstraße entlang, dann landet man an der sehr schönen Marina von Ayia Napa. Von dort aus geht es im 90-Grad-Winkel weg Richtung Zentrum und das erste, was wir nun machten war, uns eine Taverne zu suchen und ein kaltes Getränk zu genießen. 

Am Weg ins Zentrum von Ayia Napa


Das Zentrum ist nicht allzu groß und wird geprägt von Souvenirläden und Tavernen. Nachmittags ist dort ziemlich tote Hose, aber wie wir erfuhren, ist dort Abends die Hölle los und es geht ab wie auf Malle. Das Paar, mit dem wir uns angefreundet hatten war einmal abends dort und konnte das nur bestätigen. Okay, nichts was ich haben muss. 

Die Marina von Ayia Napa


Interessant ist der historische Kern rund um den Plateia Seferi mit dem mittelalterlichen Kloster aus der Zeit der venezianischen Seefahrer. Das ehemalige Kloster birgt auch ein Museum, das aber leider wegen Restaurierung geschlossen hatte - echt Pech, ich gehe gern in Museen. 
Wirklich schön anzusehen dagegen war die Marienkirche, die unterhalb des Klosters liegt. 

Die Marienkirche


Zurück ging es mit dem Bus, das Bussystem ist wirklich einfach, es gibt zwei Linien: die 101 fährt aus Richtung Larnaca rein nach Ayia Napa und darüber hinaus, die 102 wieder zurück, alle 20 Minuten hält an den zahlreichen Haltestellen ein Bus. Okay, 20 zypriotische Minuten, wir mussten 40 warten bis endlich einer kam, aber bei der Hitze zurück zu laufen kam nicht in Frage. 

Kloster - leider nur von außen


Mit dem Bus und einem Tagesticket für 5 Euro pro Person erreicht man übrigens auch über Ayia Napa hinaus noch weitere sehenswerte Stellen, wie zum Beispiel das Kap Greco oder einen Skulpturenpark, aber wir waren einfach von der Hitze zu geschlaucht, um noch weiter auf Tour zu gehen. 

Die Busse sind nichts für Langbeine wie mich 😂


FAZIT

Zypern ist ohne Frage eine schöne und interessante Insel, die auch viel an Sehenswürdigkeiten zu bieten hat. Leider hatten wir mit unseren Unternehmungen allerdings ein wenig Pech, so dass für mich persönlich Zypern nicht mit Korfu, Zakynthos, Kreta oder Kos mithalten kann. Wer übrigens auf eigene Faust mit dem Mietwagen losziehen möchte, der muss dringend beachten, dass auf Zypern Linksverkehr herrscht, was durchaus nicht ganz ungefährlich und gewöhnungsbedürftig ist. 

Liebe Grüße
Eure Kerstin






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