RUND UM KORFU MIT SISSI
Hallo ihr Lieben,
nachdem ich euch von unserem Hotel berichtet habe, möchte ich euch auch noch etwas über die Insel selber erzählen, die wirklich wunderschön ist. Um sie ein wenig besser kennenzulernen und mehr als nur den einen Strand zu sehen, nahmen wir an einer Inselrundfahrt teil.
Last not least wird die Esplanade im Westen von der
Prachtstraße LISTON begrenzt. Diese Arkaden-Galerie mit zahlreichen Cafés
wurde Anfang des 19. Jahrhunderts von den damaligen Besatzern, den Franzosen,
nach dem Vorbild der Rue de Rivoli in Paris erbaut. Dahinter befindet sich die
Altstadt mit weiteren zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Einkaufsstraßen.
nachdem ich euch von unserem Hotel berichtet habe, möchte ich euch auch noch etwas über die Insel selber erzählen, die wirklich wunderschön ist. Um sie ein wenig besser kennenzulernen und mehr als nur den einen Strand zu sehen, nahmen wir an einer Inselrundfahrt teil.
LOS GEHT`S
Morgens um 8 wurden wir vom Hotel-Shuttlebus abgeholt,
kurz vor halb 8 saßen wir also beim Frühstück. Um diese Uhrzeit kann ich noch
nichts essen, ich zwängte ein kleines Stückchen Brot herunter, damit mir
während der Busfahrt nicht schlecht werden würde. Dass ich aufgrund des
sparsamen Frühstücks später so stark Sehnsucht nach irgendetwas zu essen
bekommen würde, ahnte ich da noch nicht – dazu später mehr. Zum Glück hatte ich
mir eine Flasche Wasser in den kleinen Rucksack gepackt, die sich im Laufe des
Tages als sehr hilfreich herausstellen sollte.
Mit dem Shuttlebus ging es hoch nach Pelekas, dort
stiegen wir in einen großen Bus um. Dieser sollte allerdings auch noch nicht
unser Tourbus sein, er brachte uns und weitere Teilnehmer aus unserem und einem
zweiten Hotel lediglich nach Korfu-Stadt, wo der eigentliche Tourbus auf uns
wartete. Der Bus und
SISSI
So eine Besichtigungstour steht und fällt ja auch immer
mit dem/der Reiseleiter/in. Die tollste Tour kann todlangweilig sein, wenn die
Reiseleiterin eine Trantüte ist. Bereits
bei der Buchung wurde unsere Führerin Sissi in den höchsten Tönen gepriesen,
Mehrfach-Korfu-Urlauber sollen angeblich immer wieder Ausflüge nur wegen ihr
buchen. Nachdem ich Sissi kennengelernt hatte, konnte ich das nachvollziehen –
sie ist wirklich klasse und ein absolutes Unikum.
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Reiseleiterin Sissi vor einem Bild des Hl. Spyridon |
Sissi ist gebürtige Münchnerin, lebt aber bereits seit 40
Jahren auf Korfu. Sissi ist winzig. Okay, ich bin 1,80m groß und da kommen
einem viele Leute klein vor, aber sie erreicht wohl nicht einmal die 1,60m. Dafür
hat sie eine dermaßen präsente Persönlichkeit, dass sie weder eine Fahne noch
einen Regenschirm braucht, damit die Teilnehmer sie nicht übersehen oder nicht
mehr folgen können. Zudem hat sie eine angenehm tiefe und kräftige Stimme, ein
Mikro ist also auch nicht nötig.
Total fasziniert war ich davon, dass sie den gesamten Tag
über nahezu permanent etwas zu erzählen hatte. Von Fakten und Daten, über
Anekdoten, auch mal Persönliches bis hin zum Rezept für die richtige
Herstellung von Tsatsiki wusste sie zu berichten, ohne heiser zu werden. Und
ohne, dass es uns auch nur eine Sekunde langweilig wurde. Da man bei dieser
Tour über ziemlich lange Strecken hinweg im Bus sitzt und die Landschaft
irgendwann doch immer gleich aussieht, begrüßten wir dieses Talent sehr.
Als erstes schickte uns Sissi nicht sofort wieder in den
Bus, denn wir begannen mit einer Besichtigung von
KORFU-STADT
oder auch Kerkyra, wie Insel und Hauptstadt auf
Griechisch heißen.
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Altstadt von Kerkyra |
Direkt von der Stelle aus, an der der Bus parkt, hat man
einen tollen Blick auf die NEUE FESTUNG. Diese ist nicht wirklich neu, sondern
wurde nach der zweiten türkischen Belagerung von 1576 bis 1645 von den
Venezianern erbaut. Sie hat ihren Namen lediglich daher, dass sie jünger ist
als die ebenfalls von den Venezianern erbaute ALTE FESTUNG. Beide Festungen
sind mit geringem Eintrittsgeld zu besichtigen, wozu bei unserer Tour
allerdings leider die Zeit nicht reichte.
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Die neue Festung |
Während unser Blick rechts auf die Festung fiel, lag
linkerhand die ESPLANADE: dieser große Platz wurde früher als Exerzierplatz
genutzt, heute dient er als Park mit einer großen Wiese, auf der Kricket
gespielt wird. Auf diesem Platz stehen auch das Denkmal der Vereinigung der
Ionischen Inseln sowie das Schulenburg Denkmal zu Ehren des Marshalls Johann
Matthias Reichsgraf von der Schulenburg, der es 1716 schaffte, ein Heer von
65000 Türken von der Insel zu vertreiben.
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Esplanade mit dem Denkmal der Vereinigung der Ionischen Inseln |
Am nördlichen Ende der Esplanade befindet sich der PALAST
ST.MICHAEL & ST.GEORGE. Der Palast wurde ab 1819 gebaut und diente als Sitz
des britischen Hochkommisars, aber auch des Ionischen Senats. Heute beherbergt
er ein Museum für asiatische Kunst, wir konnten allerdings nur den
wunderschönen Teil des Schlossgartens an der Vorderseite bewundern.
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Palast St. Michael & St. George |
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Die Arkaden des Liston |
All diese Sehenswürdigkeiten zeugen von einer bewegten
Geschichte, „griechisch“ wird es dann vor allem, wenn man die Esplanade und den
Liston hinter sich lässt. So kamen wir zunächst auf einen kleinen Platz mit der KIRCHE DER MUTTERGOTTES DER FREMDEN aus dem 18. Jahrhundert. Kerkyra hat sage
und schreibe um die 150 Kirchen… ich wünschte, ich könnte euch alle
Geschichten, die Sissi zu erzählen hatte wiedergeben, aber das würde den
Bericht mehr als sprengen. Diese Kirche hier wurde von dem Mönch Nikodemo für
alle, die nicht auf Korfu heimisch und keiner der vielen Kirchengemeinden
zugehörig sind gegründet. Von außen ist sie sehr schlicht, von innen konnten
wir sie leider nicht sehen.
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Kirche der Muttergottes der Fremden |
Stattdessen besichtigten wir die KIRCHE DES HL. SPYRIDON (der
Schutzheilige der Insel), ein 1590 erbautes beeindruckendes Beispiel für
ionische Kirchen mit zahlreichen Verzierungen, Ikonen und den Reliquien des
Heiligen. Leider darf man in dieser Kirche nicht fotografieren und wir wurden
auch mehr oder weniger an der rückwärtigen Stelle durchgeschleust, um die
anwesenden Pilger und Betenden nicht zu stören.
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Rechts der Eingang zur Kirche des Hl. Spyridon |
Anschließend hatten wir eine halbe Stunde zur freien
Verfügung, die viel zu schnell vorbei war. Es reichte gerade mal, um ein paar
der Altstadtgässchen und Einkaufssträßchen zu durchstreifen und den St. Michael
& Georg Palast etwas mehr von der Nähe aus zu betrachten. Auf alle Fälle
wurde uns eines klar: sollten wir je einen weiteren Urlaub auf Korfu
verbringen, werden wir einen Tag ganz speziell für diese wunderschöne und
spannende Stadt einplanen. Doch leider mussten wir nun viel zu früh in den Bus
steigen, um das nächste, allerdings ebenfalls lohnende Ziel zu erreichen:
PALEOKASTRITSA
Dieses Dorf an der Westküste mit ca. 4000 Einwohnern
(übrigens der Geburtsort von Vicky Leandros) hat keinen Ortskern, sondern
besteht aus über die Landschaft verstreuten Hotels, Tavernen und Häusern.
Hier besuchten wir das Kloster Panagia Theotókos tis
Paleokastritsas, gegründet 1228, die Bauten stammen allerdings aus dem 18.
Jahrhundert. Heute leben gerade mal noch 6 Mönche dort, einer davon stand vor
dem Kloster: wenn man sich einen griechisch-orthodoxen Mönch vorstellen mag,
dann war dieser das perfekte Vorbild mit seinem weißen, langen Bart. Sissi
erzählte uns, dass er deutsche Vorfahren habe, allerdings kein Wort Deutsch
spräche und witzelte mit ihm herum, er solle uns doch etwas über das Kloster
erzählen.
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Blick vom Kloster in Paleokastritsa auf´s Meer |
Am Eingang hinter einem kleinen Torbogen saß ein weiterer
Mönch, der hässliche Gummizug-Röcke und Tücher verteilte. Wohlweislich hatte
ich ein luftiges Maxikleid angezogen und ein kleines Jäckchen für die Schultern
mitgenommen. Beine und Schultern im Kloster nackt zu zeigen ist nämlich nicht
erlaubt, Hosen und Röcke sollten mindestens bis zur Wade gehen (O-Ton Sissi:
„Wir wollen die Mönche ja nicht wuschig machen“).
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Klostergarten |
Das Kloster ist wirklich wunderschön, es bietet
faszinierende Ausblicke auf die Buchten von Paleokastritsa, ist sehr gepflegt
mit traumhaften Pflanzenanlagen, einem kleinen Ikonen-Museum und natürlich
einer kleinen, prachtvoll geschmückten Kirche.
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Klosterkirche |
Nachdem wir viel über das Leben
der Mönche und die Geschichte des Klosters erfahren hatten, hatten wir eine
halbe Stunde zur freien Verfügung, dann ging es weiter nach
MAKRADES
In der Tour-Info als „Kräuterdorf“ angepriesen, war ich
an dieser Stelle eine wenig enttäuscht, denn von einem Dorf war nicht viel zu
sehen. Wir hielten vielmehr vor einem einzelnen freistehenden Gebäude, das wie
ein Souvenirladen aussah und auch nicht viel mehr war. An dem Laden vorbei ging
es auf einen kleinen, hübschen Hinterhof, wo kleine Becher Wein, frisches Brot
und Olivenöl zum Probieren aufgestellt waren.
Das die Mittagszeit bereits ordentlich überschritten war
und so manchem der Magen knurrte, sah man an einer Dame, die bereits am Tisch
angelangt war und sich in rasender Geschwindigkeit eine Brotscheibe nach der
anderen in den Mund stopfte. Eine andere Dame aus meinem Hotel und ich standen
ziemlich am Ende der Schlange, sahen uns an und fragten uns, ob wir auch noch
ein „Versucherle“ erhaschen würden. In der Tat gab es nur noch wenig
Brotscheiben, als wir endlich auf dem Hinterhof angelangt waren, kleine Becher
mit wirklich leckerem Weiß- und Rotwein standen dagegen noch genug herum.
Probieren muss man hier auf alle Fälle auch die Korfiotischen Nüsse, dünn mit
Zucker glasierte und in Sesam gewälzte geröstete Erdnüsse – nach denen kann man
süchtig werden. Weniger überzeugt hat mich der Kerkyraiko Koum Kouat, ein mehr
als süßer Kumquat-Likör, der ebenfalls eine korfiotische Spezialität darstellt.
Mehr oder weniger handelte es sich bei diesem Punkt der
Tour um eine Verkaufsveranstaltung, manche nahmen auch Öl, Wein oder Nüsse mit,
wir nicht. Schnell ging es dann auch weiter nach
LAKONES
In dem langgezogenen Bergdorf hielten wir am
Aussichtspunkt „Bella Vista“ mit gleichnamiger Taverne. Von dort aus hat man
einen faszinierenden Panoramablick über die Buchten von Paleokastritsa, die
Hügel der Westküste bis zur Ruine der Burg Angelokastro. Leider gab es auch
hier nichts Herzhaftes zu essen, mein Mann gönnte sich wie manch anderer eine
Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen, ich beschränkte mich auf eine wunderbar
kalte Cola und widmete mich mit meiner Kamera den traumhaften Motiven der
Gegend.
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Blick vom Bella Vista auf die Bucht von Paleokastritsa |
Der Felsen, der auf dem Bild rot markiert ist, ist der Legende nach das versteinerte Boot von Odysseus.
Nachdem sich jeder gestärkt (und gegebenenfalls die
blitzsauberen Toiletten aufgesucht) hatte, ging es die Nordküste entlang nach
KASSIOPI
an den Kalamaki-Beach, einen der schönsten Strände
Korfus. Vorab im Hotel wurde uns gesagt, dass man dort Zeit zum Baden hätte und
Badesachen mitnehmen solle, was mir auch taten. Vor Ort sah es aber so aus,
dass man entweder Zeit hat, in der Taverne Kalamaki etwas zu essen oder eben zu
baden und wieder trocken genug zu werden. Nachdem mir der Magen gegen 15 Uhr
nun wirklich in den Kniekehlen hing, ist es wohl keine Frage, für was wir uns
entschieden.
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Türkisblaues Wasser am Kassiopi Beach |
Die Taverne ist landestypisch mit einer sehr schönen
Terrasse, wo man bequem sitzt und das griechische Ambiente genießt. Der Wirt
und seine Angestellten sind fix und sehr freundlich. Wer auf der reichhaltigen
Speisekarte nichts für sich findet, ist selber schuld – selbst wenn man ein
„Ich will im Ausland mein Wiener Schnitzel“-Tourist ist, kann sich hier
zumindest mit Tsatsiki und Bauernsalat sättigen, ansonsten gibt es von Garnelen
über Moussaka bis hin zu diversen Fleischgerichten alles, was dem Gaumen zusagt.
Mein Mann entschied sich für Sofrito (Kalbfleisch in Weißwein-Knoblauchsoße
geschmort), ich für Stifado (Griechisches Zwiebelgulasch) – beides war
ausgesprochen lecker. Die genauen Preise habe ich nicht mehr im Kopf, aber es
war alles bezahlbar, nicht extrem günstig, aber auch nicht teuer.
Nach dem Essen spazierten wir noch an den Strand
hinunter, der wirklich spektakulär ist. Türkisblaueres Wasser bis weit hinein
ins Meer habe ich noch nirgendwo gesehen. Der lange Steg ist abenteuerlich.
Krumm und schief aus allen möglichen Latten zusammengenagelt, teilweise mit
Teppich belegt führt er weit ins Meer hinein. Zum Glück ist es selbst am Ende
nicht besonders tief, denn man könnte schon befürchten, dass er zusammenbricht.
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Ein abenteuerlicher Steg |
Kassiopi war unser letztes Ziel, nun ging entlang der
Ostküste zurück nach Kerkyra, einmal hielten wir noch kurz an einem besonders
schönen Aussichtspunkt, wo letzte Fotos geknipst wurden. An dieser Stelle kann
man auch die Berge und Küste Albaniens sehen, das nur wenige Kilometer von Korfu
entfernt ist. Nach längerer Fahrt an unserem Endziel angekommen, waren wir
erschöpft, aber voll mit wunderbaren Eindrücken von interessanten
Sehenswürdigkeiten, einer traumhaften Landschaft und spannenden Geschichten.
RATSCHLÄGE UND FAZIT
Wir haben keine Sekunde bereut, für 48 Euro pro Person an
dieser Inselrundfahrt teilgenommen zu haben. Wer allerdings das Busfahren nicht
verträgt, der sollte davon Abstand nehmen: auf Korfu geht es permanent den Berg
hinauf und hinunter, immer in Serpentinen und oft holprig auf schlechten und
schmalen Straßen.
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Letzter Halt für letzte Fotos: die Berge Albaniens |
Ratsam ist es auch, sich etwas zu Essen einzupacken, da
das „Mittagessen“ tatsächlich erst gegen 15 Uhr stattfindet. Der Veranstalter
könnte die Rundfahrt zwar auch andersherum gestalten, allerdings hat es einen
guten Grund, warum zuerst Paleokastritsa und erst zum Schluss Kassiopi
angesteuert wird: so kommt man am Kloster zu einem Zeitpunkt an, an dem
„Touristen-Flaute“ herrscht. Als wir dort nämlich wieder abfuhren, trafen drei
große Reisebusse ein und ihr könnt mir glauben, in dem Gedränge, das dann
herrscht, macht die Besichtigung nur noch halb so viel Spaß.
Es ist kein Problem, auch große Taschen mitzunehmen, da
man Gepäck an jedem Haltepunkt im sicher verschlossenen Bus lassen kann und
nicht mit sich herumtragen muss.
Es gäbe noch sooo viel zu erzählen, doch irgendwo muss
ich einen Punkt machen und komme zum Fazit: Ich kann die Rundfahrt, auch und
nicht zuletzt wegen Sissi, absolut empfehlen.
Liebe Grüße
Eure Kerstin
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